Rugby Geschichte in Frankreich
Rugby wird in Frankreich seit den frühen 1870er Jahren gespielt. Ausgerechnet in Frankreich lebende Briten gründeten 1872 den ersten Rugbyverein: Le Havre Athlétique. Die Rugby-Kommission der Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques (USFSA) nahm im Jahre 1890 ihre Tätigkeit auf. Zu dieser Zeit waren sämtliche Sportarten in einem einzigen Verband organisiert, allerdings führte die immer größer werdende Rugbygemeinde 1919 zur Gründung des eigenständigen Verbandes, der Fédération Française de Rugby und zum Austritt aus der USFSA.
Während der in Paris ausgetragenen Olympischen Sommerspielen 1900 errang Frankreich die Goldmedaille. Das erste Spiel der französischen Nationalmannschaft fand dann im Jahre 1906 in Paris statt.
Es ging gegen die All Blacks aus Neuseeland, das Spiel wurde aber mit 6:38 verloren. 1910 dann legten die vier britischen und der französische Verband die Grundlagen für das Five Nations Turnier, den Vorgänger des Six Nations Cup. 1932 allerdings wurde die Rugby Nationalmannschaft aus dem Five-Nations-Turnier ausgeschlossen, da zunehmende Gewalt auf dem Spielfeld und schlechte Organisation den Franzosen vorgeworfen wurde. Also gründeten die Franzosen die FIRA ls Konkurrenz zum International Rugby Board. Im selben Jahr begann in Frankreich die Ära der Rugby League (frz. rugby à treize) und viele Union-Spieler wechselten zur Profi-Variante.
Die Rugby League begann der Rugby Union zunehmend den Rang abzulaufen, aber die Vichy Regierung stoppte diese Entwicklung, als sie 1941 sämtliche Rugby-League-Spiele verbot. Auch wenn diese Variante nach dem Krieg wieder zugelassen wurde, so konnte Rugby Union seine Vormachtstellung nie wieder zurückgewinnen, geschweige denn auszubauen.
Frankreich als eine der führenden Rugby Nationen in Europa
Einer der beliebtesten Rugby Spieler aller Zeiten in Frankreich: Sebastien Chabal1947 wurde Frankreich wieder zum Five-Nations-Turnier zugelassen und gewann dieses 1954 zum ersten Mal. 1978 trat die Fédération Française de Rugby dann dem International Rugby Board bei, weil der französische Verband das vorgeschlagene Konzept zur Einführung einer Weltmeisterschaft unterstützte. Und endlich begann 1995 auch im französischen Rugby Union die Ära des Profisports.
Heute ist in Frankreich die Rugby Union (frz. Rugby à quinze) die zweitbeliebteste Sportart nach Fußball. Die besten Mannschaften spielen in der Liga Top 14 um die Meisterschaft. Der zuständige Verband ist die Fédération Française de Rugby (FFR). Als Hochburg des Rugby gilt der Südwesten des Landes.
Heute gibt es mehr als 1.600 Vereine mit über 200.000 lizenzierten Spielern in Frankreich. Und Rugby boomt: in jüngster Zeit ist die durchschnittliche Zuschauerzahl bei Rugby Spielen stark angestiegen, seit der Saison 2004/05 um nicht weniger als 25 %. Die Rekordzuschauerzahl eines Rugby Spiels in Frankreich beträgt 79.604. Der Rekord wurde am 4. März 2006 aufgestellt, als im Stade de France die Mannschaften Stade Français und Biarritz Olympique aufeinandertrafen. Dabei wurde der Höchstwert der Ligue 1 im Fußball um mehr als 20.000 übertroffen.
Die letzte Weltmeisterschaft fand in Frankreich statt. Es handelte sich dabei um das insgesamt zehnte Turnier in der Geschichte von Rugby und als Sieger ging in einem dramatischen Finish Südafrika als Sieger gegen Neuseeland hervor.
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