Rugby in Südafrika: Die Springboks

Die Geschichte der Springboks ist stark von der Vergangenheit Südafrikas geprägt. Zwar gehört die Nationalmannschaft Südafrikas mit bislang 4 gewonnen Weltmeisterschaften zu den stärksten der Welt, jedoch war Rugby in Südafrika lange Zeit der Sport der Weißen. Nach dem Sieg Südafrikas bei der Weltmeisterschaft 2007 nämlich verlangte Staatspräsident Thabo Mbeki ein Quotensystem, das sicherstellen sollte, dass auch die nicht weiße Bevölkerung im Nationalteam ausreichend repräsentiert wird.

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Zwar besteht bis heute kein Gesetz zur Regelung einer Quote, allerdings ist der Druck auf die Nationaltrainer groß. So hat denn auch erstmals 2008 ein Schwarzer den Nationaltrainer Posten inne. Da sich aber die schwarze Bevölkerung die teuren Rugbyschulen ohnehin nicht leisten kann, wird es schwierig werden die Leistung der Mannschaft in Zukunft aufrechtzuerhalten. Und so sieht man in den Township bis heute auch eher Kinder dem runden Leder nachjagen, als Rugby zu spielen.

Rugbygeschichte in Südafrika

Mitte des 18. Jahrhunderts kam der Rugby in Form des Winchesterfußball, eine dem heutigen Rugby ähnlicher Version des Fußballs, nach Südafrika. Kurz darauf wurde das erste Spiel zwischen einer Armeeauswahl und einer Verwaltungsangestellten Mannschaft ausgetragen.  1876 dann gründete sich der erste Rugbyclub in Südafrika und das Spiel eroberte von Kapstadt aus das Land. Es folgten regionale Rugbyverbände, bis schließlich 1889 der Landesverband South African Rugby Board ins Leben gerufen wurde. Es folgte das erste landesweite Turnier zwischen einzelnen Provinzen und den British and Irish Lions. Dies war zugleich das erste offizielle Länderspiel.



Zur Zeit des Burenkrieges kam es zu Spielen zwischen Buren und Briten. Austragungsort waren oftmals Gefängnisse, hatte aber den Erfolg, dass unter den Buren zu einem populären Sport emporstieg. Aber auch in der schwarzen Bevölkerung stieg Rugby im Ansehen. 1896 wurde mit dem South Africa Coloured Rugby Board sogar ein eigener Verband ins Leben gerufen, allerdings durften Spieler des Verbandes nicht mit Weißen zusammenspielen.

Apartheid spaltet die Sportwelt

Zur Zeit der Apartheid und der damit verbundenen Rassentrennung waren die Springboks international weitgehend geächtet und hatten somit kaum internationale Spielpraxis. 1974 kam es auf der Lions-Tour der Briten durch Südafrika im Boet Erasmus Stadium in Port Elizabeth zu einer der heftigsten Schlägereien in der Geschichte des Rugby, als die Waliser Rugby Legende John Peter Rhys Williams über den halben Platz lief und den Südafrikaner  Johannes van Heerden, einen um einiges größeren und schwereren Zweite-Reihe-Stürmer, bewusstlos schlug. Daraufhin sagte Frankreich in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren alle Spiele gegen die Springboks ab und als trotz heftiger Proteste die All Blacks im Jahr 1976 nach Südafrika reisten, forderten 20 afrikanische Staaten den Ausschluss Neuseelands von den Olympischen Sommerspielen 1976.

Da Rugby allerdings damals noch keine olympische Sportart war, lehnte das Internationale Olympische Komitee IOK den Antrag ab, woraufhin afrikanische Staaten die Spiele boykottierten. Und es kam noch dicker: Am 15. Juni 1977  unterzeichnete die Konferenz der Commonwealth-Staaten in Gleneagles (Schottland) eine Vereinbarung gegen die Apartheid. Darin verpflichtete man sich, jegliche sportliche Kontakte mit Südafrika zu ächten.

Eine geplante Tour der „Springboks“ nach Frankreich wurde daraufhin von der französischen Regierung unterbunden. 1981 ließ jedoch der neuseeländische Verband die Einreise der Südafrikaner zu. Daraufhin verbannte das International Rugby Board den südafrikanischen Verband von jeglichem Spielbetrieb bis zum Ende der Apartheid. Im Jahre 1992 nahm man Südafrika dann auch wieder auf.

1995 durften die Springboks dann auch nicht nur wieder an einer Weltmeisterschaft teilnehmen, sondern auch als Gastgeber auftreten. Ja, sogar der Titel blieb dann auch im Land. 2007 gelang es erneut den Springboks den Weltmeistertitel zu holen. Mit Pieter de Villiers übernahm dann zum ersten Mal ein schwarzer Nationaltrainer das Traineramt.

Das Team tritt in gold-grünen Trikots an. Darunter auch seit 1996 jährlich im Tri Nations Cup gegen Australien und Neuseeland an. Bislang konnten sie das Turnier viermal, 1995, 2007, 2019 und 2023 gewinnen. Vor allem der Gewinn der WM 2019 in Japan hatte Folgen für das Land.

Gerade die Duelle mit Neuseeland sind für die Südafrikaner wichtig, da sie als einzige Nation eine annähernd ausgeglichene Bilanz gegen die fast übermächtigen All Blacks vorweisen können.

Lesen Sie auch über die Geschichte des Rugby im Pazifikraum: Tonga, Samoa und Fidschi oder über die Rugby Geschichte Frankreich.

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