Das Six Nations Turnier und die Rugby-Weltmeisterschaft findet auch in Deutschland ihr mediales Echo, und das, obwohl hier andere Sportarten wesentlich größer sind. Es scheint, als sei Rugby auf einem globalen Eroberungszug. Vor allem in Bezug auf die kommenden Olympischen Spiele in Tokio, bei denen das 7er Rugby zum zweiten Mal seit der Premiere vor vier Jahren in Rio zu den Olympischen Sportarten gehört, entsteht auch in Deutschland eine gesunde Szene. Wir werfen einen Blick auf das deutsche Rugby-Spiel.
Ein Spiel für Gentlemen
Klar, der Fußball ist in Deutschland die Nationalsportart Nummer eins. Das war schon immer so und das wird voraussichtlich auch immer so bleiben. Aber Rugby erfährt hierzulande zweifelsfrei immer mehr Beliebtheit. Beide Spiele werden auf dem Rasen ausgetragen und bei beiden Sportarten geht es körperbetont zur Sache. Beim Rugby natürlich noch ein bisschen härter und trotzdem heißt es: „Rugby is a ruffians game played by gentlemen, and football is a gentleman’s game played by ruffians“ (zu Deutsch: „Fußball ist eine von Raufbolden gespielte Gentleman-Sportart und Rugby ist eine von Gentlemen gespielte Raufbold-Sportart“). Hier wird das Selbstverständnis des „rauen“ Sports deutlich. Während im Fußball häufig kleine Nickligkeiten, Unsportlichkeiten wie Schwalben und andere Regelverstöße vorkommen, geht es im Rugby zwar hart zu, allerdings steht Fairness und Sportlichkeit über allem.
7er Rugby bei Olympia sorgt für Hype
Die beiden meistverbreiteten Rugby Formen sind League und Union Rugby und Totalrugby erklärt die Unterschiede. Vor allem auf den britischen Inseln, in Frankreich und in der südlichen Hemisphäre gehört Rugby zu den populärsten Sportarten. Die neuseeländische Nationalmannschaft, die All Blacks, zählen zu den erfolgreichsten und populärsten Sportmannschaften der Welt. Bei Betfair gehören sie mit einer Quote von 2,25 (Stand 30.7.) wieder zu absoluten Topfavoriten bei der kommenden Weltmeisterschaft. Diese Bekanntheit mag einerseits auf ihre sportliche Dominanz zurückzuführen sein, anderseits sorgt der traditionelle Haka, ein Ritualtanz der Maori, welcher vor jedem Spiel durchgeführt wird, für Aufsehen.
Die olympische Rückkehr
Seit den Spielen 2016 in Rio gehört das 7er Rugby, bei dem mit sieben anstatt 11 Spielern gespielt wird, zu den olympischen Sportarten. Zuvor war das klassische Rugby Union von 1900 bis 1924 im Programm. Das Turnier bestand aus 12 Mannschaften, von denen einzig Großbritannien, Spanien und Frankreich aus Europa stammten. Im Finale konnte sich Fidschi gegen den Gastgeber Großbritannien durchsetzen und versetzte somit eine ganze Nation in Ekstase. Der Spiegel titelte gar „Fidschi flippt aus“. Die Premiere des 7er Rugby bei Olympia kann als voller Erfolg bezeichnet werden. Denn auch in Deutschland und anderen Ländern, in denen das klassische Rugbyspiel noch nicht so verbreitet ist, stieg die Popularität der kleinen Variante.
Kein Olympia, dafür Europameister
Dies manifestiert sich auch in den Leistungen der deutschen Nationalmannschaft. Zwar verpasste das „Wolfpack“, wie das Team auch genannt wird, nach einer Niederlage gegen Irland bei dem Qualifikationsturnier in Frankreich das Ticket für Olympia, doch nur wenige Tage später krönte sich die Mannschaft von Trainer Vuyo Zangqa, wie die Berliner Morgenpost berichtet, erstmals zum Europameister. Im Vergleich zu den Olympischen Spielen ist dies zwar nur ein kleiner Trost, aber die Siege gegen Spanien, Frankreich oder Titelverteidiger Irland haben bewiesen, dass 7er Rugby in Deutschland auf dem richtigen Weg ist.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an